News im 1. SSV SAALFELD
Sportler können Kunst – ein kreatives Malprojekt
Malprojekt in Kooperation mit der Stadt Saalfeld, der Johannesschule und der Geschiwster-Scholl Schule voller Erfolg
Den Kellerbereich der RS „Geschwister Scholl“ Saalfeld mit einer Wandmalerei zu verschönern, war schon lange in den Köpfen der Vereinsmenschen des 1. SSV. Dieser Bereich wird vom 1. SSV Saalfeld 92 e.V. mit seinen 21 Sportabteilungen – insgesamt über 1.300 Mitglieder – genutzt. Auch die Schüler der GS Johannesschule und der RS „Geschwister Scholl“ Saalfeld gehen auf dem Weg zur Turnhalle durch diesen Flurbereich.
Stefanie Schmidt und Lutz Grau setzten die Idee über einen Antrag zum Projektthema „Sportler können Kunst - ein kreatives Malprojekt“ über den Bundesverband Soziokultur e.V., der ein Förderangebot: Jugend ins Zentrum! vorschlug, um.
Eine Kooperationsvereinbarung zwischen Sportverein – Grundschule – Förderverein – Stadt war schnell geschmiedet und für den gesamten Bewilligungszeitraum vom 16.08.2021 bis 13.11.2021 genehmigt.
Die Kunstmalerin, Beate Ritter, aus Berlin war bereit mit Kindern aus dem Sportverein sowie Grundschülern der Johannesschule dieses Projekt anzugehen.
Die Kinder bekamen eine Wand im Kellerraum zur Verfügung gestellt, die sie nach ihren Ideen bemalen durften. Sie waren sich schnell einig in der Ausrichtung der Aufgabe. Und so wurden die Sportabteilungen, Freizeitaktivitäten des 1. SSV sowie das Umfeld von Saalfeld malerisch im Stile von Friedensreich Hundertwasser dargestellt.
Um sich von den Möglichkeiten inspirieren zu lassen, besuchten sie verschiedene Sektionen im Objekt. Dann wurden Vorbereitungsarbeiten an den Wänden vorgenommen und die jungen Teilnehmer lernten Fluchtpunkte zu ermitteln, sie entwickelten Perspektiven und legten Strukturen an und fest. Sie erfuhren viel Neues über das Malen und seine Grundlagen wie Bäume malen, Landschaften gestalten, Himmel, Schatten und Wege darstellen, Perspektiven von Gebäuden erfassen und Jahreszeiten zeichnen. Dann durften sie selbst aktiv bei der Wandgestaltung dabei sein. Jeweils der vorletzte Tag diente der Detailgestaltung an der Wand und der figürlichen Malerei im Vordergrund. Dabei wurde auf die Stärken der Teilnehmer besonders eingegangen und danach wählten sie ihre Arbeiten aus. Am letzten Tag wurden die Fehler verbessert und die abschließenden Arbeiten durchgeführt.
Hier bot der 1. SSV eine sinnvolle Freizeitgestaltung mit handfestem Ergebnis an. Die Kinder erlebten die Kraft der Gemeinschaft und des Miteinanders durch das Malen eines großen Wandbildes. Sie übten soziale Kompetenzen wie Hilfsbereitschaft, Achtsamkeit und Rücksichtnahme, nicht zuletzt erlebten sie Lebensfreude und Stolz.
Dieses freiwillige und zusätzliche Ferienmalprojekt war niederschwellig angelegt und bot den Kindern für eine Woche die Möglichkeit, sich kreativ mit Farbe auszuprobieren. Es wurde die Möglichkeit zu den Einzelarbeiten gegeben und die Kinder arbeiteten ebenso in Gruppen. Täglich redeten wir über den Tag, wie er gelaufen war und flochten kleine Feedbackrunden nach Bedarf ein. Wichtig war uns, dass die Teilnehmer merkten, dass sie auf das Konzept einwirken konnten.
Insgesamt sollte dieses Projekt dreimal durchgeführt werden. Die Größe der zu gestaltenden Räume verlangte aber nach einer vierten Woche, die großzügigerweise vom Fördermittelgeber gestattet wurde.
Zielgruppe waren Kinder zwischen 10-14 Jahren, die aus dem Umfeld des Sportvereins und der Grundschulen sind und keinen bzw. nur einen erschwerten Zugang zu Kunst und Kultur haben, und denen diese Art von Freizeitgestaltung neu ist. Die Risikolagen unserer Zielgruppe zeigen sich durch die eingeschränkten finanziellen Möglichkeiten für die Gestaltung einer sinnvollen Freizeit als auch im bildungsfernen Verhalten innerhalb der Familie und des dadurch gegebenen negativen Vorbildes. Außerdem ist in dieser Klientel ein erhöhter zeitlicher Anteil an Medienkonsum zu verzeichnen, dem wir durch dieses Projekt entgegentreten können.
In unseren Projektwochen wollten wir die Kinder und Jugendlichen motivieren, die Woche über aktiv dabei zu bleiben und bieten ihnen deshalb ein kreatives Konzept an, in das sie sich noch aktiv mit ihren Ideen einbringen konnten. In der Region gibt es ökonomisch schwache Landstriche mit erheblichen Entwicklungshemmnissen. So verlassen gerade gut ausgebildete junge Menschen diese urbane Region. Die Abwanderung junger und hochqualifizierter Arbeitskräfte stellt eine gravierende Herausforderung dar. Die Region hat mit schwierigen strukturellen Voraussetzungen und spezifischen Problemen wie etwa hohen Kommunalschulden und erheblichen Defiziten in der öffentlichen Daseinsvorsorge zu kämpfen. Das zeigt sich in den überschaubaren kulturellen Angeboten für die Heranwachsenden. Ansprechende künstlerische Angebote, die den Heranwachsenden den Zugang zur Kunst ermöglichen, gibt es in der Stadt eher wenig.
Insgesamt entstand ein 160qm großes Wandbild, auf dem sich alle 21 Abteilungen des mehr als 1.300 Mitglieder zählenden Vereins, aber auch Saalfelder Stadtansichten wiederfinden. (lg)
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