News im 1. SSV SAALFELD
David Müller will wieder Deutscher Box-Meister werden
Von Andreas Rabel OTZ
Ring frei zur nächsten Runde. David Müller vom 1. SSV Saalfeld will bei den Deutschen Box-Meisterschaften ab Dienstag nächster Woche in Leipzig wieder zuschlagen: "Klar will ich wieder Meister werden. Nur de
Eigentlich wollte er sich diese "Nervenmühle", wie er sagt, ersparen. Aber bei der WM in Baku musste sich der 27-Jährige in der ersten Runde dem erfahrenen Armenier Hrachid Javakhyan mit 11:17 Punkten geschlagen geben. "Woran es lag? Ich weiß es bis heute noch nicht so recht", sagt er, "zu aufgeregt war ich, hab mir zu sehr einen Kopf gemacht". Dabei lief die Vorbereitung auf die Titelkämpfe in Aserbaidshan wie am Schnürchen. Dem Round-Robin-Turnier, den Lehrgängen in Italien und Sheffield schlossen sich zwei Wochen in der Sportschule Hennef an. "Erst Grundlagen- und Ausdauertraining, dann freies Sparring mit Kanadiern, Iren, Norwegern, Dänen und Moldawiern das volle Programm", sagte er. Dazwischen blieben drei Tage Zeit für einen Besuch der Eltern. "Seit neun Monaten, seit Dezember war ich nicht mehr in Saalfeld." Eine Stippvisite bei seinem ersten Trainer Lutz Grau gehört zum Pflichtprogramm. Seit über 40 Jahren ist Grau Boxtrainer und ihm war beim ersten Kennenlernen klar, "der David wird einer". Er habe alle rebellisch gemacht, war nicht zu halten. "So einen findest du einmal unter zehntausend." In Saalfeld wurde David Müller mehrfach deutscher Meister, 2004 EM-Zweiter der Kadetten. Seit Dezember 2005 trainiert er als Sportsoldat am Leistungszentrum in Frankfurt/Oder. Eine internationale Medaille bei den Männern fehlt zwar noch, doch hält Coach Michael Stachewicz nach wie vor große Stücke auf ihn. "Seine Vorzüge sind das Selbstbewusstsein und seine Steigerungsfähigkeit, und er hat die Anlagen zu außergewöhnlicher Leistung". Nach dem WM-Aus habe er mit Müller praktisch von vorn angefangen, erst die Grundlagen, dann das spezielle Training am Mann. "Die Meisterschaften sind zu wichtig, als dass man etwas dem Zufall überlassen könnte. Ins Amateurboxen ist Bewegung gekommen. Mit der World Series of Boxing (WSB) soll das olympische Boxen näher an die Profis gerückt werden mehr Aufmerksamkeit erhalten. Zehn Boxstaffeln kämpfen in fünf Gewichtsklassen über mehrere Monate um den Sieg. Einziger deutscher Vertreter sind die Leipzig Leopards. Gekämpft wird über fünf Runden, ohne Kopfschutz, gewertet wird Runde für Runde nach dem 10:9-System der Profis. "Für die, die Profis werden wollen, eine gute Sache", findet David Müller, der nicht in der WSB kämpft, weil das Limit bis 64 kg nicht berücksichtigt wurde. "Halb so schlimm", sagt er, "ich habe andere Ziele". Sein Hauptaugenmerk liege auf der Qualifikation für die Olympischen Spiele in London 2012. Doch eines könnten sich die olympischen Boxer von den "neuen Amateuren" der World Series of Boxing abschauen. "Ich bin kein Freund des Kopfschutzes, der engt ein, man kann sich nicht so gut bewegen und die Leute wollen ja auch sehen, wer da im Ring steht."